Für Hobbygärtner hält der Buchmarkt eine riesige Auswahl bereit mit der allerdings gelernte Gärtner oft nicht so viel anfangen können. Über Themen wie "Rosenschnitt einfach erklärt" oder "Gartengestaltung für Anfänger" sind Berufsgärtner hoffentlich längst hinausgewachsen (leider ist dies nicht bei allen der Fall, aber das ist wieder ein anderes Thema). Trotzdem stehen gerade bei professionellen Grünfingern Bücher meistens ganz oben auf der Wunschliste. Welche Literatur schenkt also ein Gärtnerei-Inhaber seinen Angestellten zu Weihnachten (in manchen Betrieben legt auch das Personal zusammen und kauft dem Chef ein Buch, damit der sich endlich mal weiterbildet) oder die Belegschaft einer Baumschule der lieben Kollegin zu einem besonderen Anlass?
Meine zuverlässigste Informationsquelle zum Thema "Buchtipps für Berufsgärtner" ist der Büchertisch, den ich in Zusammenarbeit mit Bücher Pustet jedes Jahr für den Frühjahrsmarkt in der Freisinger Staudengärtnerei Extragrün zusammenstelle. Das Publikum dort besteht zu einem großen Teil aus Gärtnerinnen und Gärtnern der Fachrichtungen Stauden, Baumschule, Garten- und Landschaftsbau oder Zierpflanzen, dazu kommen einige Landschaftsarchitekt/innen (wenn ich jetzt gleich nur noch in der männlichen Form weiterschreibe, dann liegt das daran, dass ich vom Versuch, einen Text mit politisch korrekten Geschlechterbezeichnungen zu schreiben, immer ziemlich schnell genervt bin) und viele andere Leute, die das Hobbygärtnerniveau längst überschritten haben. Meistens stürzen sie sich zielsicher auf Bücher, deren Autoren erfolgreiche Gartenplaner oder engagierte Gärtner sind. Meistens sind es auch solche Publikationen, mit denen Laien nicht so viel anfangen können, weil darin nur botanische Pflanzennamen vorkommen oder seltsame Fachbegriffe. Oft finden Hobbygärtner diese Bücher auch zu teuer, weil daneben irgendein "Kleines Pflanzen-ABC" für 5.99 € liegt und sie mangels Fachkenntnissen nur die Preise, aber nicht die Qualität der Inhalte vergleichen können. Umso mehr freut es mich, wenn Bücher, die ich eigentlich eher den Profis zugeordnet hätte, auch bei den Freizeitgärtnern Anklang finden. So geschehen bei "Meine Vision wird Garten", in dem der Gartenplaner Peter Janke über die Entstehung seines Traumgartens schreibt. Der üppig ausgestattete Bildband war heuer an vielen Gärtnertreffpunkten ein heiß diskutiertes Gesprächsthema. Das Buch deckt mit den Kapiteln "Der Waldgarten", "Der Kiesgarten" und "Der Staudengarten" die wichtigsten Elemente des Ziergartens ab und bringt dazu sehr viele anschauliche Beispiele, Planungstipps und Pflanzenporträts. Vermutlich verfügt kaum jemand über so ein riesiges Areal wie Herr Janke, der den etwa 1,4 Hektar großen Schaugarten auch als Veranstaltungsort und Sitz seiner Staudengärtnerei nutzt. Daher sind die großzügigen Pflanzungen nicht ohne weiteres nachzumachen. Im Kapitel "Rund ums Haus" nähert sich der Gartenplaner aber den üblichen Hausgartendimensionen an und dort finden sich einige dorthin übertragbare Situationen. Die Fotos von Jürgen Becker sind einfach traumhaft, ein weiterer Pluspunkt sind die mit spannenden Hintergrundinformationen garnierten Bildbeschreibungen. Das angenehme Layout und die große Schrift perfektionieren den Lesegenuss. Ein Kunstwerk!
Meine Vision wird Garten
Ganzjährig attraktiv - mit nachhaltigen Pflanzkonzepten für jeden Standort
Peter Janke, Jürgen Becker (Fotos)
Becker Joest Volk 2012
Gebundene Ausgabe
264 Seiten
EUR 39,90
Format 28,8 x 24,6 cm
ISBN-10: 3938100729
ISBN-13: 978-3938100721